Natürliche Verhütungsmethoden

Immer mehr Paare bevorzugen natürliche Verhütungsmethoden. Männer möchten nicht in der Phase großer Lust auf die Partnerin das Vorspiel unterbrechen, um ein Kondom aus der Schublade zu holen. Frauen weigern sich, die Pille zu nehmen, da sie einerseits unerwünschte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Übergewicht, Depressionen, Thrombosen und einige mehr haben können und zum anderen möchten sie sich nicht weiter mit Chemie den Hormonhaushalt durcheinanderbringen (es steht auch im Verdacht, dass es mit Brustkrebs in Verbindung stehen kann.)Aus diesem Grund werden einige natürliche Verhütungsmethoden vorgestellt.

Verhütung per Temperaturmethode

Die Temperaturmethode sollte einige Monate durchgeführt werden. Erst dann ist die Methode besser geeignet. Jeden Morgen um die gleiche Zeit muss die Temperatur gemessen werden. Dann wird sie auf ein Blatt oder in einer Temperaturkurve im Internet erstellt. Besonders auf Seiten für Kinderwunsch gibt es diese Tabellen gratis. Wenn die Temperatur um mehr als 0,2 Grad angestiegen ist und dies mindestens für drei Tage so bleibt, dann hat der Eisprung stattgefunden und die Paare können ohne Verhütung miteinander Geschlechtsverkehr ausüben.

Wer die Temperaturkurve bereits einige Monate führt, kann erkennen, ob der Zyklus sehr regelmäßig ist oder schwankt. Schwankungen können viele Ursachen haben. Medikamente, falsche Messzeit, Stress und einiges mehr. Oft ist es auch normal, dass der Eisprung mal einige Tage früher oder später stattfindet. Mindestens eine Woche vor dem Eisprung sollte zusätzlich mit Kondom verhütet werden. Spermien leben mindestens drei Tage, manche auch fünf Tage oder in seltenen Fällen eine Woche.

Wer nicht regelmäßig messen kann, sollte auf diese Methode der Verhütung unbedingt verzichten, es sei denn, ein Baby wäre kein Problem. Wird die Temperaturkurve im Internet erstellt, errechnet dieser automatisch die fruchtbaren Tage, aber wie oben erwähnt immer erst, nachdem das Ei gesprungen ist. Wer viel Stress hat oder angespannt ist, sollte ebenfalls eine andere Form der Verhütung wählen. Stress kann den Eisprung verschieben oder ausfallen lassen. Auch Frauen, die nachts arbeiten, sollten keine Kurve führen. Denn es ist wichtig, dass vor der Messzeit mindestens sechs Stunden geschlafen wurde. Nur 0,8 bis drei Frauen von hundert werden im Verlauf eines Jahres schwanger (Pearl-Index). Wer keinen Schichtdienst hat und keine Probleme, welche die Temperatur verfälschen können, ist die Methode hervorragend geeignet. Zudem ist sie kostenlos.

Verhütung durch Beobachtung des Zervixschleims

Bei dieser Art der natürlichen Verhütung wird der Zervixschleim aus dem Muttermund beobachtet. Anfangs ist er weiß bis Gelblich und ziemlich trocken dies ändert sich im Verlauf des Zyklus. Je näher der Eisprung rückt, desto klarer wird der Schleim. Findet der Eisprung statt, oder wenige Tage davor, wird der Schleim spinnbar. Das bedeutet, wenn er zwischen Daumen und Zeigefinger genommen wird, und die Finger ausgebreitet werden, zieht er Fäden. Zum Messen des Schleimes sollte die Frau ein Bein auf einen Stuhl oder Ähnlichem stellen und den Zeigefinger in die Scheide einführen. Denn mit dem Daumen kontrollieren, ob er zäh oder spinnbar ist. Aber eines sollte im Hinterkopf bleiben, der Schleim kann sich durch Medikamente oder einer Infektion verändern und das Ergebnis verfälschen. Diese Methode hat einen Pearl-Index von 5. Zusammen mit einer anderen Methode, am besten mit der Messung der Temperatur, ist diese natürliche Methode der Verhütung ziemlich sicher. Zudem ist sie ebenfalls kostenfrei und mit ein wenig Übung verbunden mit einem anderen Verhütungsmittel sehr gut geeignet.

Verhütung durch einen Mini-Computer

Es gibt einige Mini-Computer im Handel. Sie dienen für Frauen mit Kinderwunsch oder auch zur Verhütung. Der Eisprung wird durch die LH-Hormone ausgelöst, kurz vor dem Eisprung, genauer zwölf bis 36 Stunden früher, steigt der Wert an, was der Computer ausmessen kann. Hierzu sammelt die Frau jeden Morgen Urin in einem Becher und hält für einige Sekunden einen Teststreifen hinein. Es ist auch möglich, den Testreifen direkt unter den Urinstrahl zu halten. Dann sollte der Streifen in den Computer gegeben werden, bis es klickt. Das ist das Zeichen, dass der Streifen korrekt eingeführt wurde. Dann erfolgt eine kleine Wartezeit, währenddessen der Hormoncomputer die Werte misst. Er zeigt dann an, ob weitere Verhütung wichtig wäre, weil ein Eisprung bevorsteht oder das ohne Verhütung Sex stattfinden kann.

Im ersten Monat verlangt der Computer 16 Tests, um den Zyklus der Frau besser kennenzulernen. Danach reichen meist 8 Tests aus, um den Eisprung ermitteln zu können. Wer ein Baby möchte, sollte die Tage, an denen der Eisprung bevorsteht, ausnutzen. Paare ohne Kinderwunsch sollten in der ersten Zyklushälfte bis nach dem Eisprung zusätzlich verhüten. Zum Beispiel mit einem Kondom, bzw. in den ersten Tagen der Periode kann ebenfalls auf Verhütung verzichtet werden. Ein rotes Licht zeigt an, dass der Eisprung bevorsteht, weil der Computer einen erhöhten LH-Wert festgestellt hat. Grün steht für die sichere Zeit, es kann ohne Verhütung Sex ausgeführt werden. Sollte das gelbe Licht leuchten, muss der Test wiederholt werden, weil das Ergebnis nicht ausgelesen werden konnte.

Die Sicherheit ist mit dieser Art der natürlichen Verhütung sehr hoch. Er kann auch für Paare benutzt werden, bei denen Kinderwunsch besteht, um die roten Tage ausnutzen zu können. Natürlich ist diese Verhütung mit Kosten verbunden. Die Anschaffung des Computers ist einmalig, die Teststäbchen jedoch müssen immer wieder nachgekauft werden. Verwendbar ist das Gerät für Frauen, die einen Zyklus über 23 Tage und unter 35 Tagen haben.

Ist der Zyklus kürzer oder länger als oben angegeben, kann auch mit einem digitalen Messgerät verhütet werden. In der Anleitung steht, ab wann gemessen werden sollte. Je nach Zykluslänge muss früher damit begonnen werden. Ist der Zyklus unregelmäßig, sollte der kürzeste Zyklus gewählt werden. Dann laut der Tabelle jeden Tag auf ein Teststäbchen urinieren und in das Auswertungsgerät geben. Ist ein Smiley zu sehen, findet der Eisprung innerhalb der nächsten zwölf bis 36 Stunden statt. Das Ei überlebt bis zu einem Tag. Zu den Stunden bis zum Eisprung diesen einen Tag dazurechnen. Danach kann auf Verhütung verzichtet werden. Ab dem ersten Tag, an dem ein Smiley angezeigt wird, brauchen keine weiteren Tests mehr gemacht werden.

Natürliche Verhütung durch Coitus interruptus

Eine Verhütung, die nicht zu empfehlen ist, ist der Coitus interruptus (unterbrochener Geschlechtsverkehr). Hierbei zieht der Mann seinen Penis vor seinem Orgasmus seinen Penis aus der Scheide. Doch kommt es hierbei nicht selten zu Schwangerschaften. Zum einen dadurch, weil sich der Mann nicht mehr rechtzeitig unter Kontrolle hatte und zum anderen, durch den Lusttropfen, einige Spermien, die vor dem Höhepunkt schon aus dem Penis kommen. Dies gilt nicht, wenn der Mann zwischendurch auf der Toilette war. Dann sind keine oder fast keine Spermien mehr im Lusttropfen vorhanden.

Der Pearl Index liegt bei dieser Methode zwischen 4 und 18. Deshalb sollte von dieser Art der Verhütung unbedingt abgesehen werden, wenn kein Kind erwünscht ist. Schon bei Kinderwunsch unter normalen Umständen und bei Geschlechtsverkehr kurz vor oder während des Eisprungs liegt die Chance, ein Kind zu empfangen, bei 25 % pro Monat. Mit dieser Verhütung werden bis zu 18 % der Frauen in einem Jahr schwanger. Diese Zahlen sollten jedes Paar abschrecken. Auch hier gilt. Wäre der Eintritt einer Schwangerschaft in Ordnung, dann kann diese Methode angewandt werden.

Verhütung mit Hilfe der Kalendermethode

Auch nicht sehr empfehlenswert ist eine Verhütung nach Knaus-Ogino, auch Kalender Methode genannt. Hierzu ist ein sehr regelmäßiger Zyklus ohne Störungen erforderlich, ansonsten ist es nicht möglich, auf diese Weise zu verhüten. Der Eisprung findet meist bei einem 28-Tage-Zyklus zwischen dem 12. und 18. Zyklustag statt. Da die Spermien einige Tage überleben können, sollte ab dem 8. bis 18. Tag anderweitig verhütet werden. Doch es reicht schon aus, Stress zu haben, und der Zyklus kann sich nach hinten verschieben. Schon kann es passieren, dass der Eisprung an einem Tag stattfindet, an dem eigentlich ohne Verhütung der Geschlechtsverkehr ausgeübt werden konnte und das Ei kann befruchtet werden. Gut an dieser Methode ist, dass kein tägliches Temperatur messen notwendig ist und auch keine Kosten entstehen. Allerdings liegt der Pearl-Index bei 8 und das ist nicht gerade wenig und somit sehr unsicher.

Natürliche Verhütung durch Kombination

Diese Art der Verhütung vereint zwei natürliche Verhütungsmethoden. Praktisch wäre die Temperatur-Methode zusammen mit der Beobachtung des Zervixschleims. Während der fruchtbaren Tage ist der Schleim klar und spinnbar. Auch das Abtasten des Muttermundes kann helfen, die fruchtbare Phase zu bestimmen. Der Muttermund ist während der fruchtbaren Phase weich, leicht offen und liegt weiter unten, um optimale Bedingungen zu schaffen, neues Leben entstehen zu lassen. Auch ist sie mit viel Schleim bedeckt. In der unfruchtbaren Phase hingegen liegt der Muttermund weiter oben, ist härter und die Öffnung ist viel kleiner. Auch der Schleim ist nicht mehr vorhanden und der Muttermund trocken. Während der Muttermund abgetastet wird, kann zugleich auch der Schleim mit dem Finger entnommen werden, um zu sehen, ob er spinnbar ist oder nicht. Wenn alle Methoden miteinander kombiniert werden, liegt der Pearl-Index bei 0,3 und ist somit sehr sicher. Wer keine chemische Verhütung möchte oder auf Kondome verzichten will, sollte diese Methode oder den Hormoncomputer zur Verhütung verwenden. So ist das Paar auf der sicheren Seite.

Natürlich gibt es keinen hundertprozentigen Verhütungsschutz, jedoch kann aufgrund des Pearl-Index die „Gefahr“ einer Schwangerschaft in hohem Maße ausgeschlossen werden, sofern sich das Paar für die richtige Verhütungsmethode entscheidet.

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